Gebrochene Zahnprothese selber kleben: Sinnvoll oder gefährlich?
Zahnprothesen sind in der Regel sehr robust und können über einen längeren Zeitraum getragen werden. Ab und an passieren jedoch kleine Missgeschicke und die Prothese bekommt einen Riss oder bricht. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe von Unfall bis hin zu Materialermüdung. Im Internet kursieren viele Erklärvideos und Anleitungen, wie man selbst die Dentalprothese reparieren kann. Andere raten jedoch bei Beschädigungen dazu, unbedingt die Zahnprothese vom Zahnarzt anschauen zu lassen. Ist nun das Selberkleben einer gebrochenen Zahnprothese sinnvoll oder gefährlich? Wir klären auf.
Inhaltsverzeichnis
1. Im Ernstfall ab zum Zahnarzt und dort Zahnprothese kleben lassen
Kurz nicht aufgepasst, schon liegt die Prothese auf dem Boden und hat ein paar Risse abbekommen oder Sie haben eine gebrochene Zahnprothese. Im Ernstfall sollten Sie sich immer professionelle Hilfe holen und zum Zahnarzt oder zahnärztlichen Notdienst gehen. Dort wird Ihnen schnell geholfen. Ihr Arzt gibt die Prothese an einen Laborexperten weiter, der daraufhin den Bruch mit flüssigem Kunststoff repariert. Hierfür muss dieser einen Abdruck von Ihrem Gebiss und der Prothese anfertigen, um exakt arbeiten zu können.
» Mehr InformationenDas Prozedere nimmt zwar ein wenig Zeit in Anspruch, jedoch ist das die einzig sichere Methode, Ihren Zahnersatz zu reparieren.
2. Die Zeit bis zum Zahnarztbesuch überbrücken
Kurz vor dem großen Meeting, vor einer Veranstaltung, vor einer Reise oder abends – Komplikationen mit der Zahnprothese passieren meist, wenn kein Zahnarzt greifbar ist und es trotzdem schnell gehen soll. Was also tun?
» Mehr InformationenEs gibt einige Mittel, die angeblich sofort helfen, Prothesen mit Rissen und ausgebrochenen Zähnen wieder ansehnlich zu machen. Sie versprechen eine effektive und einfache Anwendung. Diese Spezialhaftmittel fixieren die Zahnprothese jedoch nur sehr instabil und kurzfristig.
Provisorische Klebemöglichkeit | Beschreibung |
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Prothesenhaftcreme oder Prothesenkleber |
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Reparaturset |
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Bis zu Ihrem Zahnarztbesuch sollten Sie harte Speisen vermeiden und bewusst kauen.
2.1. Finger weg vom Sekundenkleber
Sekundenkleber wird auf vielen Internetseiten als Mittel erster Wahl angepriesen, um beispielsweise einen Zahn zu kleben. Jedoch sollten Sie auf keinen Fall zu eben diesem greifen! Der Leim ist gesundheitsschädlich und oft sogar krebserregend. Der Speichel löst enthaltene Giftstoffe, die vom Körper aufgenommen werden. Sekundenkleber kann Allergien und Reizungen auslösen, die zu einem anaphylaktischen Schock führen und im schlimmsten Fall zum Tod.
Der Kleber greift zudem den Prothesenkunststoff an und schädigt die Struktur. Er kann außerdem nicht mehr von der Zahnprothese entfernt werden. Das Reparieren ist nicht mehr möglich und Sie benötigen eine völlig neue Prothese.
4. Zahnprothese selber kleben: Ja oder nein?
In erster Linie ersetzt die Zahnprothese die fehlende Kaufunktion im Mund. Eine provisorisch geflickte Prothese hält nicht lange, da der Kleber den Zahnersatz nicht richtig bindet. Sie werden vor allem beim Essen das Provisorium und die damit einhergehenden Einschränkungen spüren. Schlimmer noch, die geklebten Teile können sich wieder lösen oder in den Rissen und Bruchstellen setzen sich Bakterien fest, die Entzündungen und Schmerzen hervorrufen. Auch Essensreste können sich absetzen und unschöne schwarze Verfärbungen hinterlassen.
Verzichten Sie daher unbedingt darauf, Ihre Zahnprothese selber zu kleben!
Eine Zahnprothese wird in der Regel nicht so stark beschädigt, dass ein neues Ersatzteil angefertigt werden muss. Es sei denn, der kaputte Zahnersatz wurde enormem Druck ausgesetzt und große Teile sind herausgebrochen. Meist kann die Prothese vom Zahntechniker wieder repariert werden.
Für die Reparatur beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Festzuschuss. Einen Teil der Kosten müssen Sie jedoch selbst tragen. Bedenken Sie, dass dieser Preis deutlich geringer ist als ein neues Modell, weil Sie Ihre alte Prothese durch unsachgemäße Handhabung unbrauchbar gemacht haben. Ihr Zahnarzt begutachtet den Schaden und hilft Ihnen sicher gerne bei der Ermittlung der Kosten.
5. So können Sie Risse und Beschädigungen vorbeugen
Sollte Ihre Zahnprothese regelmäßig brechen oder reißen, sollten Sie Ursachenforschung betreiben und sich unbedingt mit Ihrem Zahnarzt unterhalten. Bereits im alltäglichen Umgang mit Ihrer Prothese könnten Sie ein paar Fehler machen, die zu Zerbrechen und Rissen führen.
Beim Herausnehmen könnten Sie vorsichtshalber warmes Wasser einlassen oder ein Handtuch ins Waschbecken legen, um eine herausfallende Prothese zu schützen. Ansonsten gilt, dass eine Zahnprothese bestenfalls immer getragen werden soll. Auch nachts. Es könnte sich sonst der Kieferknochen abbauen und die Prothese passt nicht mehr. Drücken oder biegen Sie nie an der Zahnprothese. Stört Sie die Prothese, lassen Sie besser beim Zahnarzt nachbessern.
Eine Zahnprothese kann bis zu zehn Jahre halten, wenn diese gut gepflegt und korrekt angewendet wird:
- Reinigen Sie Ihre Prothese nach jeder Mahlzeit, am besten mit Flüssigseife und unter fließendem Wasser.
- Nie Essig, kochendes Wasser oder Zitronensäure zum Reinigen benutzen, da das den Kunststoff angreift.
- Mit speziellen Prothesenbürsten putzen, Zahnfleisch und Restzähne mit normaler Zahnbürste reinigen
- Bestenfalls Zahnzwischenraumbürstchen benutzen.
- Tabs sind nicht empfehlenswert: Sie sind sehr teuer, bleichen möglicherweise die Prothese aus und reinigen nicht bis in jeden Spalt.
- Einmal jährlich ist eine professionelle Zahnreinigung der Prothese im zahntechnischen Labor ratsam. Hier wird der Zahnersatz effektiv und gründlich mittels Ultraschall gesäubert.
- Gehen Sie regelmäßig zum Zahnarzt. Die Gaumenbewegungen können einen leichten Materialabrieb verursachen. Auch die Passform sollte immer wieder geprüft werden.
6. Beschädigungen und Risse durch die richtige Pflege und Lagerung vorbeugen
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