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Wenn Eltern sich streiten

Wenn Eltern sich streiten

Wenn sich Eltern streiten, sind häufig die Kinder in der Familie die Leidtragenden. Wie Sie sich nach einem Streit richtig verhalten, verraten Ihnen unsere Tipps & Tricks.


1. Kinder sind sehr sensibel

Kinder haben feine Antennen für heranziehende Gewitter. Schlechte Stimmung in einer Beziehung erkennen Sie nicht erst, wenn laut gestritten wird. Sticheleien, gereizte Stimmen und starre Mienen genügen schon. Selbst wenn Kinder die Worte nicht verstehen, wenn Eltern streiten, spüren Kinder die Feindseligkeiten und reagieren verletzt. Kleinkinder unter drei fangen dann häufig an zu weinen und bekommen Angst. Die Reaktion der Kinder kann später allerdings sehr unterschiedlich sein. Bis zum Schulalter bleiben die einen wie angewurzelt neben den Streitenden stehen, andere fliehen vor den Problemen auf ihr Zimmer oder klammern sich vor Eifersucht an ein Elternteil. Erst in der Vorpubertät können die Kinder einordnen, um was es inhaltlich geht und sich eine eigene Meinung bilden. Meist ziehen sie sich dann zurück. Besonders Scheidungskinder sind anfällig für emotionale Komplikationen, die sich aus ihrer Rolle als Zuschauer bei Beziehungsproblemen ergeben können.

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Achtung
Partei ergreifen zu müssen, stürzt Kinder in böse Loyalitätskonflikte und verursacht Eifersucht.

Kinder sind keine Eheberatung

Jeder weiß, dass man einem Streit nicht immer aus dem Weg gehen kann. Wenn dann aber mal die Fetzen fliegen, ist es wichtig, fair zu bleiben. Das fällt nicht immer leicht. Denken Sie jedoch unbedingt daran: Kinder sind keine Eheberatung! Fordern Sie sie also nicht zu Stellungsnahmen oder Beurteilungen auf.

Kinder sind keine Angeklagten

Auch wenn der Streit nicht das Geringste mit ihnen zu tun hat, fühlen sich Kinder für miese Stimmung mit verantwortlich. Deshalb ist es wichtig, ihr schlechtes Gewissen nicht auch noch zu verstärken. Bemerkungen wie „Wegen dir sind wir uns in die Haare geraten!“ sollten tabu sein. Selbst wenn sich der Streit tatsächlich an Erziehungsproblemen entzündet hat, ist es Aufgabe der Erwachsenen, solche Themen unter sich auszumachen.

Kinder sind treu

Kinder sind ihren Eltern immer treu. Deshalb sollten Beschimpfungen des Streitgegners möglichst sparsam eingesetzt, besser noch unterlassen werden. Denn das Kind liebt auch denjenigen, der in den Augen seines wütenden und verletzten Gegenübers viel falsch macht.

Kinder sind keine Strategen

Sie können Entscheidungen nicht von Drohungen unterscheiden. Nichts wühlt sie mehr auf, als wenn ein Elternteil mit Trennung oder Scheidung droht.

Kinder sind keine Hellseher

Sie bekommen Angst, wenn ein Elternteil wutentbrannt aus dem Haus stürzt. Denn Kinder können nicht einschätzen, ob und wann Mutter oder Vater zurückkommen und die Trennung auf Zeit ist.

Kinder sind kreativ


Um Eltern im Clinch zu versöhnen oder wenigstens zu unterbrechen und eine weitere Eskalation zu verhindern, lassen sich Kinder eine Menge einfallen. Sie toben in ihrem Zimmer herum, hüpfen und schreien, räumen den Schrank aus, fallen ganz plötzlich polternd aus dem Bett oder lassen etwas fallen. Theoretisch ein Anlass, sich noch ein bisschen mehr aufzuregen. Aber auch eine gute Möglichkeit, sich auszuklinken und nach dem Kind zu schauen. Kleine Auszeiten sind wie geschaffen dafür, eine Eskalation des Streites zu vermeiden.

Stehen Sie zu ihrer Auseinandersetzung und erklären Sie dem Kind, dass der Ärger nichts mit ihm zu tun hat. Das nimmt Kindern die Schuldgefühle.

2. Was tun, wenn ihr Kind in einen Streit hineinplatzt?

Sollte Ihr Kind einmal unbemerkt hereinplatzen, wenn sich Eltern streiten, schicken Sie es nicht einfach weg. Besser ist es, zu sagen, dass man sich uneinig und stocksauer ist. Dabei sollte das Kind selbst entscheiden können, ob es bleiben oder sich lieber zurückziehen möchte. Zu bleiben muss nicht belastender sein als zu gehen, weil die Phantasie alles noch viel schlimmer machen kann, wenn man allein in seinem Zimmer sitzt, während draußen gestritten wird.

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3. Streit beenden

Der beste Zank ist der, der irgendwann ein Ende hat. Idealerweise eines, bei dem alle Beteiligten dank eines erfolgreichen Konfliktmanagements ihr Gesicht wahren können. Dies hilft Ihnen sogar bei der Kindererziehung, denn dann hat das Kind tatsächlich etwas fürs Leben gelernt. Nämlich, dass sich Konflikte lösen lassen, dass neue Wege gefunden oder Kompromisse ausgehandelt werden können. Und dass sich die Welt trotz des verdunkelten Horizontes weiterdreht. Wenn immer wieder ergebnislos ums Gleiche gestritten wird, ist die Lektion wenig lehrreich. Denn dann hat das Kind das Gefühl, dass Auseinandersetzungen, nicht nur in der Beziehung, zu nichts führen.

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Tipp
Mit Kitzeln oder Toben baut kann außerdem wunderbar überschüssige Energie abgebaut werden, die sich im Streit angestaut hat.

4. Versöhnungsrituale einführen

Streiten mit Schlusspunkt und einer Konfliktlösung ist halb so schlimm. Der Schlusspunkt ist unübersehbar, wenn Erwachsene nach dem Zanken auf sich und auf das Kind zugehen und signalisieren: Der Ärger ist vorüber! Wir verstehen uns wieder. Oder wenigstens: Verschnaufpause! Wir sind wieder ansprechbar. Schön sind Versöhnungsrituale: essen gehen, eine Geschichte vorlesen, sich auskitzeln.

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Ganz sicher lässt sich der Verlauf eines Streites in der Familie nicht nüchtern durchorganisieren. Ausreichen würde schon, mit den gröbsten Verletzungen in Gegenwart des Kindes hinterm Berg zu halten. Den meisten Menschen gelingt dieses Konfliktmanagement bis zu einem gewissen Punkt, bevor sie anfangen, rot zu sehen. Die Kunst ist es, diesen Moment vor der Eskalation zu erkennen und sich auszuklinken. Spätestens dann, wenn es nur noch um Gefühle und Verletzungen und überhaupt nicht mehr um Inhalte geht und vielleicht sogar häusliche Gewalt droht.

5. Weiterführende Literatur zum Thema

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